da die Lage förmlich nach heftigen Gewittern roch, startete ich am letzten Sonntag mit zwei Kollegen ein Teamchasing in der Region Peine. Insgesamt wurde dieses Chasing ein großer Erfolg, aber dazu nun mehr in einem ausführlichen Bericht. Viel Spass beim lesen
An diesem Tag waren bereits ab 10:00 Uhr in der Frühe Gewitter angekündigt. Marcel versuchte daher schon recht früh mich telefonisch zu erreichen, doch leider war ich noch am schlafen und sah viel zu spät, dass er angerufen hatte. Als ich Ihn dann zurückrief musste ich von Ihm erfahren, dass wir höchstwahrscheinlich eine Superzelle verpasst haben, die sich fast direkt vor seiner Haustür über dem Wolfsburger Stadtteil Neuhaus gebildet hatte. Ich dachte zuerst an einen Scherz, doch es war auf seinen Bildern eindeutig ein getrennter Auf und Abwindbereich zu erkennen, wobei eine eindeutige Rotation des Aufwindes zu erkennen war, sprich Mesozyklone. Die Gewitterzelle war auf dem Radar als bogenförmiges Echo zu sehen, was ebenfalls den Superzellenverdacht noch verstärkte. Schaut Euch dazu am besten auch seinen Bericht an. (Stormchaser Nds). Nichtsdestotrotz beschlossen wir an diesem Tag ein Chasing zu starten, also habe ich meine Kamera und Stativ geschnappt und Ihn abgeholt.
Zuvor konnte ich bereits eine herrliche Gewitterzelle über Wolfsburg von meiner Wohnung aus beobachten. Dabei habe ich diese Aufnahme gemacht:
Nach kurzer Besprechung beschlossen wir zu unserem Chaserkollegen Andris nach Peine zu fahren, da besonders für diese Region am Nachmittag heftige Gewitter durch eine Kaltfront angekündigt waren, welche von West nach Ost ziehen sollen. Andris besitzt dass Skywarn IRAS System der UWZ und daher hatten wir die Radarbilder immer gut im Auge. Bald schon konnten wir erkennen, dass sich von Westen her eine herrliche Multizellenlinie (Squall) näherte. Mit Sorge sahen wir aber darauf, dass die Linie sogar mehrfach unterbrochen war, daher war eine kurze Besprechung nötig um den blitzaktivsten und niederschlagsreichen Teil dieser Linie möglichst gut zu erwischen. Andris schlug einen Chaserpoint nur wenige Km von seiner Wohnung in Klein Ilsede vor um die Lage erstmal gründlich abzuchecken.
Bevor wir losfuhren, konnten wir bereits einen dunklen Himmel in besagter Richtung ausmachen. Hier dazu eine Aufnahme:
Schliesslich am ersten Chaserpoint angekommen bot uns dieser bereits einen herrlichen Ausblick auf die sich nähernde Squall. Die Weitsicht war enorm. Dabei entstand diese Aufnahme:
Zu unserer Freude formierte sich an der Vorderseite ein herrlicher Cumulonimbus arcus, oder auch Böenwalze genannt. Die folgenden Bilder sind in kurzen Zeitabständen entstanden, dabei wurde die Front immer blitzaktiver. Auch Erdblitze waren zu sehen. Grünlich schimmerndes Gewölk und Fallstreifen erhöhten die Wahrscheinlichkeit für Hagel.
Auch auf der anderen Seite war ein herrlicher Cb einer anderen Zelle zu sehen:
Da die Front recht schnell auf uns zuzog, beschlossen wir an eine andere Stelle zu fahren um die Front dort abzupassen. Zu unserer Überraschung bildete sich unterwegs eine verdächtige Absenkung. Eine Wallcloud war geboren und diese hatte sich wirklich in nur wenigen Minuten sehr anschaulich formiert. Die nächste Aufnahme konnte Andris mit meiner Cam aus dem fahrenden Auto machen.
Bald fuhren wir in einen geeigneten Feldweg rein. Die Wolken wiesen eine deutliche Rotation auf. Die folgenden Aufnahmen lassen dieses nur erahnen....
Meine Lieblingsaufnahme mit der sich nähernden Wallcloud (rechts hinter den Bäumen) Alles über uns rotierte (Mesoverdacht)
Der aufkommende Sturm zwang uns schliesslich auch dort recht schnell zu verschwinden. Die Front hatte uns schon fast eingeholt. Wir fuhren weiter und ich konnte ebenfalls wieder von einem anderen Feldweg aus folgende turbulente Aufnahmen machen.....
Schliesslich war die Front schneller als wir und wir liessen uns nach kurzer Absprache von Ihr überrollen. Wir konnten eine sehr hohe Blitzrate beobachten, leider nur Flächenblitzgeflacker, keine einzige sehenswerte CG Entladung (Erdblitz) war zu erkennen. Dafür peitschten starke Sturmböen um mein Auto herum und es gab neben einem Starkregenschauer auch Hagel von ca 1,5 cm Korngröße. Aus dem sicheren Auto heraus entstand folgende Aufnahme:
Dass ganze dauerte ca 20 min. Gespannt auf die Rückseite der Front fuhren wir ein Stück um diese zu begutachten. Doch wir wurden enttäuscht. Von fotogen kann wirklich nicht die Rede sein, wie man an diesem Bild erkennen kann....
Hin und wieder donnerte es zwar noch, aber auch hier konnten wir nur Geflacker beobachten und dieses war schon recht selten. Hinter der Front tauchten für uns überraschend einige Altocumulus castellanus aus dem Gewölk auf
In der anderen Richtung war bereits eine neue Zelle zu erkennen. Doch diese war zu weit weg. Eine Aufnahme davon ist aber entstanden
Daher beschlossen wir wieder zurück zu Andris zu fahren um zu schauen ob noch etwas Größeres nachkommt. Doch dass Radar sah nicht vielversprechend aus und so machte ich mich mit Marcel schliesslich auf den Heimweg nach Wolfsburg. Ein erfolgreicher Chasingtag neigte sich somit dem Ende. Später gegen 21:00 Uhr zog über Wolfsburg noch einmal überraschend ein Gewitter mit Böenfront hinweg. Doch dazu werde ich einen extra Bericht verfassen.
Ich hoffe, mein Chasingbericht hat Euch gefallen. Über Feedback von Euch, würde ich mich sehr freuen. Falls Andris und Marcel diesen Bericht lesen, können Sie gerne auch Ihre Aufnahmen hier mit reinstellen. Andris hat dazu noch ein tolles Video gemacht, welches wirklich sehenswert ist.
