Erste Winterprognose 2010/2011 ( Teil I)
Verfasst: Mi 17. Nov 2010, 20:14:33
Einen angenehmen Abend euch allerseits,
der NH-Winter 2009/2010 wird uns allen als recht kalter und auch schneereicher Winter in Erinnerung bleiben. Letzteres war vorwiegend in Norddeutschland der Fall. Der Index der Nordatlantischen Oszillation ( NAOI) war nahezu den ganzen Wnter im negativen Bereich. Doch kommen wir anfangs zur Erklärung der Nordatlantischen Oszillation, einigen ist der Begriff sicherlich nicht geläufig:
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Unter der Nordatlantischen Oszillation versteht man ein klimatologisches Phänomen, das den meridionalen Luftdruckgradienten zwischen Island ( Bezugsstation Stykkisholmur) und den Azoren ( Bezugsstation Ponta Delgada). Ist dieser Unterschied relativ groß ( positiver NAOI(, herrscht im westeuropäischen Raum eine westliche Windkomponente. Für uns hat dies meist einen eher durchschnittlichen bis leicht zu milden Winter zur Folge. In kalten Wintern ( 2009/2010) ist dieser Unterschied äußerst gering ( negativer NAOi).
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Beginnend mit dem 15.12.2009 bestand immer wieder die tendenzielle Entwicklung von " Blocking Action" über dem östlichen Atlantik. Wie es der Name bereits andeutet, werden zyklonale Systeme abgedrängt, die Antizyklone verhindert also quasi Warmluftadvektion. Dagegen nehmen Tiefdruckgebiete nördlichere Zugbahnen, wie beispielsweise über den skandinavischen Raum.
Nach diesem Schema lassen sich die teils immensen Schneemengen ( besonders in Mecklenburg-Vorpommern) erklären.
Tiefs, die sich auf der Van-Bebber Zugbahn befanden, wie z.B " Daisy" Anfang Januar 2010 spielten eine nicht minder entscheidende Rolle dabei, im Gegenteil.
Doch das liegt mittlerweile im Präteritum, widmen wir uns nun dem, was uns nahezu unmittelbar bevorsteht... dem Winter 2010/2011 in Deutschland und Europa. Vorab muss ich betonen, dass exakte Prognosen nie möglich sind. Wir können uns jedoch Langfristmodelle, Statistiken und uns relativ verlässliche Indizien ansehen.
Wollen wir nun zu einer Art argumentativen Auseinandersetzung mit diesem recht spannenden Thema kommen... und die gebrachten Argumente letzten Endes abwägen.
Ich habe oben bewusst den Begriff " NAO" aufgegriffen und ihn daraufhin auch erklärt. Wie ebenfalls erwähnt wurde, spielt diese eine entscheidende Rolle für unseren Winter.
Um es aufzudecken, es spricht momentan folgendes für eine Art " deja vu" des vergangenen Winters 2009/2010:
- die angesprochene negative NAO -> kein dauerhaftes Aufleben der Westwinddrift -> Blockingwetterlagen
- blockweises Auftreten von Kaltwintern ( oftmals in Dreierblocks)
- September fiel zu kalt aus. Nach kalten Septembern folgten oftmals auch Kaltwinter.
- Sonnenfleckenminimum, auch wenn eher auf einem leicht aufsteigenden Ast...
Gehen wir nun zu " contra über"
- Auswirkungen von " La Nina" auf Europa.
Dies ist das einzige Argument auf der gegnerischen Seite, wobei man anmerken muss, dass die Auswirkungen dieses klimatologischen Phänomens auf Europa ohnehin nicht genau sicher sind. Daher sehe ich das Argument als nicht sehr aussagekräftig an.
Zwar ist die Westdrift mit Orkantief " Carmen" kurzzeitig aufgelebt, scheint aber nach den derzeitigen Simulation des NAO-Indexes wieder in Schlaf zu verfallen.... ein erster Wintereinbruch ist möglich. In Skandinavien haben sich umfangreiche Reservoire aus Kaltluft gebildet, die mit einer passenden Konstellation ( ausgelöst durch die Blockingwetterlagen) nach Mitteleuropa gelangen könnten.
Seit einigen Tagen wird diese Entwicklung angedeutet. Ich vermute aber, dass es sich hierbei lediglich um ein Intermezzo handeln wird, es wird kein dauerhafter Wintereinbruch. Nachhaltiger sollte dieser Wintereinbruch besser auch nicht werden, da sonst einiges an Pulver verschossen werden könnte. Aber davon gehe ich zurzeit weniger aus. Maximal 5 Tage, dann ist es wieder passé.
Ist es ein Intermezzo, so bleiben die Chancen für einen Kaltwinter nahezu unverändert.
Last but not least komme ich zu einer persönlichen Einschätzung des kommenden Winters. Auch einen Strengwinter, wie es ihn lange nicht gab, kann ich in diesem Fall nicht ausschließen, da es im Grunde eine Vielzahl von begünstigenden Parametern gibt.
Meine Einschätzung für diesen Winter 2010/2011 in Prozentzahlen sieht also wie folgt aus:
überdurchschnittlich milder Winter wie 2006/2007: 5 % -- geringe Wahrscheinlichkeit aufgrund der genannten Parameter.
milder Winter: 20 % ---- ebenfalls geringe Wahrscheinlichkeit aufgrund der genannten Parameter.
Kaltwinter ( wie letztes Jahr): 55 % ----- relativ hohe Wahrscheinlichkeit ( zahlreiche begünstigende Faktoren)
Strengwinter: 20 % ---- in diesem Jahr nicht unwahrscheinlich.... aber es muss für einen Strengwinter alles begünstigende zusammenkommen, daher räume ich diesem eine etwas geringere Prozentzahl ein.
Alles in allem also sehe ich den Winter 2010/2011 als eine Wiederholung des vergangenen an, einen Mildwinter halte ich für äußerst! unwahrscheinlich... ein Strengwinter ist in diesem Fall auch nicht ausgeschlossen.
Aber ich muss auch betonen, dass wir das Wetter vor allem in der Langfrist nicht durchschauen können. Es kann durch zahlreiche Änderungen auch ganz anders kommen, als ich oder als wir denken.
Es handelt sich nur um eine umfassend betrachtete Einschätzung, eine feste Prognose ist nie möglich.
Oder wie Niels Bohr es schon sagt: " Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen".
Auf eine sachliche Diskussion,
ST.
P.S: Ich habe so geschrieben, damit es wirklich jeder verstehen kann.
Eventuell folgt noch ein Update.... das muss ich jedoch noch abwarten.
lg.
der NH-Winter 2009/2010 wird uns allen als recht kalter und auch schneereicher Winter in Erinnerung bleiben. Letzteres war vorwiegend in Norddeutschland der Fall. Der Index der Nordatlantischen Oszillation ( NAOI) war nahezu den ganzen Wnter im negativen Bereich. Doch kommen wir anfangs zur Erklärung der Nordatlantischen Oszillation, einigen ist der Begriff sicherlich nicht geläufig:
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Unter der Nordatlantischen Oszillation versteht man ein klimatologisches Phänomen, das den meridionalen Luftdruckgradienten zwischen Island ( Bezugsstation Stykkisholmur) und den Azoren ( Bezugsstation Ponta Delgada). Ist dieser Unterschied relativ groß ( positiver NAOI(, herrscht im westeuropäischen Raum eine westliche Windkomponente. Für uns hat dies meist einen eher durchschnittlichen bis leicht zu milden Winter zur Folge. In kalten Wintern ( 2009/2010) ist dieser Unterschied äußerst gering ( negativer NAOi).
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Beginnend mit dem 15.12.2009 bestand immer wieder die tendenzielle Entwicklung von " Blocking Action" über dem östlichen Atlantik. Wie es der Name bereits andeutet, werden zyklonale Systeme abgedrängt, die Antizyklone verhindert also quasi Warmluftadvektion. Dagegen nehmen Tiefdruckgebiete nördlichere Zugbahnen, wie beispielsweise über den skandinavischen Raum.
Nach diesem Schema lassen sich die teils immensen Schneemengen ( besonders in Mecklenburg-Vorpommern) erklären.
Tiefs, die sich auf der Van-Bebber Zugbahn befanden, wie z.B " Daisy" Anfang Januar 2010 spielten eine nicht minder entscheidende Rolle dabei, im Gegenteil.
Doch das liegt mittlerweile im Präteritum, widmen wir uns nun dem, was uns nahezu unmittelbar bevorsteht... dem Winter 2010/2011 in Deutschland und Europa. Vorab muss ich betonen, dass exakte Prognosen nie möglich sind. Wir können uns jedoch Langfristmodelle, Statistiken und uns relativ verlässliche Indizien ansehen.
Wollen wir nun zu einer Art argumentativen Auseinandersetzung mit diesem recht spannenden Thema kommen... und die gebrachten Argumente letzten Endes abwägen.
Ich habe oben bewusst den Begriff " NAO" aufgegriffen und ihn daraufhin auch erklärt. Wie ebenfalls erwähnt wurde, spielt diese eine entscheidende Rolle für unseren Winter.
Um es aufzudecken, es spricht momentan folgendes für eine Art " deja vu" des vergangenen Winters 2009/2010:
- die angesprochene negative NAO -> kein dauerhaftes Aufleben der Westwinddrift -> Blockingwetterlagen
- blockweises Auftreten von Kaltwintern ( oftmals in Dreierblocks)
- September fiel zu kalt aus. Nach kalten Septembern folgten oftmals auch Kaltwinter.
- Sonnenfleckenminimum, auch wenn eher auf einem leicht aufsteigenden Ast...
Gehen wir nun zu " contra über"
- Auswirkungen von " La Nina" auf Europa.
Dies ist das einzige Argument auf der gegnerischen Seite, wobei man anmerken muss, dass die Auswirkungen dieses klimatologischen Phänomens auf Europa ohnehin nicht genau sicher sind. Daher sehe ich das Argument als nicht sehr aussagekräftig an.
Zwar ist die Westdrift mit Orkantief " Carmen" kurzzeitig aufgelebt, scheint aber nach den derzeitigen Simulation des NAO-Indexes wieder in Schlaf zu verfallen.... ein erster Wintereinbruch ist möglich. In Skandinavien haben sich umfangreiche Reservoire aus Kaltluft gebildet, die mit einer passenden Konstellation ( ausgelöst durch die Blockingwetterlagen) nach Mitteleuropa gelangen könnten.
Seit einigen Tagen wird diese Entwicklung angedeutet. Ich vermute aber, dass es sich hierbei lediglich um ein Intermezzo handeln wird, es wird kein dauerhafter Wintereinbruch. Nachhaltiger sollte dieser Wintereinbruch besser auch nicht werden, da sonst einiges an Pulver verschossen werden könnte. Aber davon gehe ich zurzeit weniger aus. Maximal 5 Tage, dann ist es wieder passé.
Ist es ein Intermezzo, so bleiben die Chancen für einen Kaltwinter nahezu unverändert.
Last but not least komme ich zu einer persönlichen Einschätzung des kommenden Winters. Auch einen Strengwinter, wie es ihn lange nicht gab, kann ich in diesem Fall nicht ausschließen, da es im Grunde eine Vielzahl von begünstigenden Parametern gibt.
Meine Einschätzung für diesen Winter 2010/2011 in Prozentzahlen sieht also wie folgt aus:
überdurchschnittlich milder Winter wie 2006/2007: 5 % -- geringe Wahrscheinlichkeit aufgrund der genannten Parameter.
milder Winter: 20 % ---- ebenfalls geringe Wahrscheinlichkeit aufgrund der genannten Parameter.
Kaltwinter ( wie letztes Jahr): 55 % ----- relativ hohe Wahrscheinlichkeit ( zahlreiche begünstigende Faktoren)
Strengwinter: 20 % ---- in diesem Jahr nicht unwahrscheinlich.... aber es muss für einen Strengwinter alles begünstigende zusammenkommen, daher räume ich diesem eine etwas geringere Prozentzahl ein.
Alles in allem also sehe ich den Winter 2010/2011 als eine Wiederholung des vergangenen an, einen Mildwinter halte ich für äußerst! unwahrscheinlich... ein Strengwinter ist in diesem Fall auch nicht ausgeschlossen.
Aber ich muss auch betonen, dass wir das Wetter vor allem in der Langfrist nicht durchschauen können. Es kann durch zahlreiche Änderungen auch ganz anders kommen, als ich oder als wir denken.
Es handelt sich nur um eine umfassend betrachtete Einschätzung, eine feste Prognose ist nie möglich.
Oder wie Niels Bohr es schon sagt: " Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen".
Auf eine sachliche Diskussion,
ST.
P.S: Ich habe so geschrieben, damit es wirklich jeder verstehen kann.
Eventuell folgt noch ein Update.... das muss ich jedoch noch abwarten.
lg.





. Das wäre der knackigste Novemberabgang seit langem
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